Samstag

ÜBERraschung!


Gibt es etwas Schöneres?
Du kommst nach Hause und wirst mit einem Willkommensgeschenk überrascht- dazu ohne Gruß und Karte.
Filmstreifen im Kopf, süße Erinnererungen an die Jugend, Herzklopfen.

Überraschungen sind toll!
Automatisch muss ich daran denken, wie es wohl damals war, als man sich in Ostberlin - aus der Not heraus, weil es nur wenige Telefone gab- Zettelbotschaften an den Wohnungstüren hinterließ. 
Nach der Wiedervereinigungin, ein paar wenige Jahre, hingen diese kleinen Papierrollen noch an einigen Türen, piekten kleine Reißzwecken im Holz, baumelten kleine, abgenutzte Bleistiftstummel an ihren Bändern, wartend auf Benutzung.
Ich erinnere mich, dass mir das anfangs etwas unangenehm war, Botschaften zu hinterlassen, die nahezu jeder lesen konnte. Erst viel viel später fand ich es toll auf diesen Türen verewigt zu sein.

Heute telefonieren wir.
Nein, eigentlich schreiben viele von uns meist nur stummelige Kurznachrichten, die beim nächsten Mobilfon-Absturz für immer verloren sind, erloschen, scheinbar niemals dagewesen.

Diese Überraschung hier, ein Christusdorn, bleibt!
Ich werde ihn hegen und pflegen, wie meine Erinnerung an diesen schönen Moment des Staunens und der Freude.

Überrascht Euch, hinterlasst Spuren!

Donnerstag

Die histaminfreie Freundin

Ich möchte heute für eine Freundin kochen- normalerweise kein Ding, wenn da nicht das ein oder andere WENN und ABER wäre...
Wenn ich koche, dann muss ich auf gluten- und laktosefreie Produkte achten- nicht, dass sie das sagt, aber ich möchte ja auch, dass sie ohne allergische Schockreaktionen den Abend genießen kann. 
Zum Essen einen schönen Wein, denke ich, ABER das sollte nach Möglichkeit auch kein ganz normaler sein.
Beim Weinhändler meines Vertrauens ordere ich einen histaminfreien Wein und werde angeschaut, als hätte ich sie nicht alle. 
Nach einem kurzen Gespräch, bei dem scheinbar ausgerechnet ich ein paar mehr Informationen für die Dame im Verkauf auf Lager habe, frage ich sie nach einer Lösung.
"Suchen Sie sich eine neue Freundin-
das ist doch kein Leben ohne Gluten, Laktose und Histamin!"

So habe ich das bis heute selbst noch nicht gesehen.
Ich bin gespannt auf diesen Abend- mit und ohne Zusätze!



Mittwoch

Der nasse Hund im gesummten teach me Tiger

 

"Ja, ein Hund wäre toll", sagte sie, "einer der dich immer begleitet und zudem den Fitnessfaktor anschiebt- und nebenher lernst du auch noch Leute kennen."

Na toll, da habe ich ja mit meinem letzten Beitrag eine feine Vorlage gegeben!

Besonders gemein an der Sache ist nämlich, dass ich Hunde eigentlich gar nicht so gerne mag. Da ist irgendwann mal was in der Kindheit schief gelaufen.

Achtung Warnung: Hundeliebhaber sollten ab hier nicht weiterlesen, das kann nur schief gehen!

In der U-Bahn hatte ich am Morgen wieder so eine Hundebegegnung- das Herrchen habe ich übrigens gar nicht wahrgenommen, denn der Hund nahm all meine Aufmerksamkeit auf sich. Anfangs habe ich ihn nicht mal gesehen, aber gerochen habe ich ihn. Wie ein Miesepeter musste ich die Nase rümpfen, als mir dieser typische "Hund-im-Regen-Geruch" in die Nase stach. Ein Freund sagte mir mal, dass längst nicht alle Hunde so riechen, aber immer wieder sagt mir meine Nase etwas anderes dazu...

Ich bin ein Hund- meint zumindest die chinesische Tierkreissymbolik. Zu meinen positiven Eigenschaften gehören Loyalität, Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit- den Rest verschweige ich jetzt lieber mal.

Der Hund, egal wie er riecht, passt besonders gut zu Menschen, die im Jahr des Pferdes (so auch dieses Jahr) , des Tigers oder Hasen geboren sind. Pferde sind allgemein sehr beliebt, können gut mit Geld umgehen und planen ihr Leben langfristig- nein, so ein Pferd käme mir nicht ins Haus. Ein Hase ist mir mit zu viel Klischee behaftet, den lasse ich mal schön beiseite. So ein Tiger aber...och, ein Tiger ist sicher toll. 

Tiger stehen für Mut und Tapferkeit, sind sensibel, emotional und nachdenklich.

Also wenn ich schon ein Hund sein muss, dann bitte, wo bleibt dann der Tiger an meiner Seite?


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Sonntag

Glücklich- allein unter Freunden




Eine Einladung ins Umland…
Nicht selten sage ich solche Einladungen ab, wohl meist wenn mir eine passende Begleitung fehlt.
Diese Feste, zu denen nur Paare oder ganze Familien eingeladen werden- vielleicht ist das in manchen Kreisen aber auch ab einem bestimmten Alter einfach so. Einzelpersonen, Singles bleiben diesen Einladungen nicht selten fern- so auch ich.
Dieses Mal dennoch der Einladung folgend, auch ohne passende Begleitung- was oder wer auch immer dies sein könnte. Ein Kind dabei macht es oft nicht besser, denn die Frage nach dem anderen Elternteil ist vorprogrammiert und spätestens dann bekommt man diesen Single- oder Gescheiterten- Stempel, unter Umständen gesäumt von ein paar Seufzern.
Vielleicht wäre ein Hund passend.
Nein, im Park vielleicht oder im Wald oder beim Markteinkauf- die schnellste, oft auch sehr nette Möglichkeit in Kontakt zu kommen. Aber bei einem Gartenfest, einem Essen unter all den Paaren… Ich höre fast schon die Gedanken, ob jener Hund ein Ersatz sei.
Egal, es nutzt ja doch nichts, ich bin Single.

Angekommen im Kindertrubel, Familien, auch Paaren ohne Kinder- inmitten einer nordisch anmutenden Bilderbuchidylle à la Astrid Lindgren. Farbrausch, Sonne, Schatten, alles Natur pur, Freude zaghaft und laut. Es ist alles da, um glücklich zu sein, um zu träumen und zu entspannen.
Ich beobachte sie alle durch mein Objektiv.
Es gibt mir Abstand und doch Nähe zu fremden Persönlichkeiten.
Ein paar Momente sind so schön, dass ich vergesse den Auslöser zu drücken- doch in meinem Kopf sind die noch immer.
Ein abschließender Sonnenuntergang, Kinder Im Kornfeld, Stockbrot vom Lagerfeuer schürender Romantik, Frieden, Glück und Ruhe.
Es war ein toller Tag, ein wunderschöner Abend, auch allein.
In Begleitung, denke ich, hätte ich vielleicht all diese Ruhe im Trubel gar nicht genießen können, wäre abgelenkt.
Ein Anfang ist getan, ich werde nun öfter auch gerne mal alleine gehen!




 

Donnerstag

Sind das etwa WIR?

Aus: Marteria "Kids- 2 Finger an den Kopf"

Jeder glücklich Zweiter, keiner mehr Verlierer.
Keiner geht mehr klauen, freundlich zum Kassierer.
Alle ziehen aufs Land, in die große Stadt nie wieder.
Silbernes Besteck, goldener Retriever.
Alle mähen Rasen, putzen ihre Fenster.
Jeder ist jetzt Zahnarzt, keiner ist mehr Gangster.
Keiner fälscht mehr Stempel, alle gehen schwimmen.
Jeder steht jetzt auf der Liste, niemand geht mehr hin.
Keiner will mehr ballern, treffen um zu reden.
Keiner macht mehr Malle, alle fahren nach Schweden.
Jeder liebt die Bayern, vor'm Essen beten.
Leben kleine Träume, verbrennen die großen Pläne...



Mittwoch

Nacktfleisch auf dem Grünstreifen oder auf die Plätze, nackig, los!


Sie sind wieder da.
Ganze Invasionen schmücken die kleinen und großen Parkanlagen.
Sobald es draußen wärmer wird, werden selbst kleinste Grünstreifen der Stadt zu kurzweiligen Ruhe-Oasen für Sonnenhungrige.
Man könnte meinen, dass die Anzahl der FEMEN-Anhänger rasant zugenommen hat, doch bei genauerer Betrachtung stelle ich immer wieder fest, dass unter den neuerdings wirklich vielen Nackten in der Stadt auch Männer sind. Also doch keine FEMEN- Aufstände! Hm, aber was bewegt die Leute, jung und älter, dünn und dicker, plötzlich dazu alle Hüllen fallen zu lassen? 
Auf dem Weg zur U-Bahn sich mal schnell nackig machen, mehr oder weniger tiefe oder wallende Faltenritzen nach außen zu krempeln, sich räkeln als wäre man anstatt des Stadtparks oder Grünstreifens an der Riviera oder vielleicht auch in einer heimlich stillen Bucht Andalusiens- was ist es, das die Leute dazu bewegt? 
Ist es der Heißhunger nach Frischluft an und in jeder Pore, ist es die Vorliebe für nahtlose Bräune (ist die überhaupt noch angesagt?)- oder ist das einfach nur ein wenig  Großstadt-Exhibitionismus?

Ich habe scheinbar etwas an diesem Trend verpasst...
Auf die Plätze, nackig, los!


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Sonntag

Out of Order und ran an den Herzschreiber

Plötzlich macht´s Peng und nichts geht mehr.

Herzschreiber- im wahrsten Sinne des Wortes...
Spätestens wenn man mal wieder daran angeschlossen ist, denkt man über sein Leben , dem Sinn und Unsinn nach.
Vielleicht muss man nicht immer alles verstehen, sich einmal weniger den Kopf zermürben, den Dingen ihren Lauf lassen.
Lebe Dein Leben mit Liebe, sei gut zu Dir!




Freitag

Eine schlaflose Nacht... oder die Buletten-Übernahme



Gedanken- Buletten wälzen sich im eigenen  Sud von unterbewusst nicht erledigten oder falsch bereiteten  Tatsachen, wollen von allen Seiten bearbeitet werden, ohne den kleinen zarten Beigaben Platz zu geben. 
Als würden sie eine rasche Zellteilung erproben, spielen sie sich in den Vordergrund mit ihrem immer mehr Platz raubenden und schnell mehrenden Buletten-Klan. 

Lautes Vogelgezwitscher läutet langsam den nahenden Tag.
In Gedanken diese Räuberbande Fleisch gewordener Unmöglichkeiten beiseite zu räumen, träume ich mich in den Wald. Ich atme mich tief in den von Moos besetzten Wurzelgrund, Frische bahnt sich seinen Weg. 
Meine Gedanken sind frei.

Ran an die Buletten- los geht´s!


Mittwoch

Höhenflug und Plastiktüten...

Den ungewohnten Geräuschen aus der Ferne folgend, landeten wir auf einem kleinen Rummelplatz in der Hasenheide.
Diese Art von Festivitäten meide ich eigentlich schon seit Jahren, aber die Neugier sollte diesmal siegen- zumal auch ungewöhnlich wenige Menschen dort waren.
Die Budenbesitzer und die Losverkäufer machten allesamt einen traurig gelangweilten Eindruck auf mich.

In meinen Kindheits- oder Jugenderinnerungen sorgten, neben dem bunten und flackernden Lichtertrubel, vor allem die Ansager der vielen Fahrgeschäfte für gute Laune. Wenn man auch oft die Sprüche nicht lustig fand, so wenigstens die Ansager selbst. Noch heute genieße ich geradezu den Blumenschreier auf dem Wochenmarkt und wundere mich immer wieder über dessen gewaltiges Stimmorgan und erfreue mich an jenen holprigen Melodien.
Vor dem Riesenrad stehend, plappere ich unüberlegt von Langeweile.

Dieses Bild auf meinem Mobilfon heute wiederfindend, lässt mich darüber nachdenken.

Die einzigen zwei Male, die ich auf einem Riesenrad war- oder vielmehr in einer dieser Gondeln- sind mir in bibbriger Erinnerung geblieben. Riesenrad ist für mich seither der Inbegriff von Zeitverlust und viel zu viel Wind hoch über dem Platz. Den schönen Blick über die Stadt hatte ich längst vergessen- selbst den vom Prater aus über ganz Wien.
In den nun letzten verbliebenen Festtagen werde ich, so bin ich mir nun fast sicher, mich auf dieses Riesenrad begeben. Dieses Mal werde ich mich warm anziehen- und für den Notfall werde ich auch noch eine kleine Tüte mitnehmen.

Über diese Art von Notfall werde ich gegebenenfalls ein anderes Mal schreiben...


Montag

Glücklich sein wie ein Kind...


Wir, die Großen, denken zu viel.
Wir suchen, hinterfragen, zweifeln, jammern und weinen.
Zuweilen suhlen wir uns im hausgemachten und hochgezüchteten Elend 
Marke Eigenbau.
Oft stehen wir uns selbst im Weg, viel zu oft!

Lasst uns einfach mal öfter wieder Kind sein und uns lachen lassen!
Es regnet seit Tagen. Immer wieder. Irisches Wetter sozusagen.

Egal, lasst uns doch einfach mal wieder in Pfützen hüpfen!
So what! 




 




Sonntag

It must be Love... oder einfach Muttertag



Für meine Freundin war Muttertag immer sehr wichtig.
Es war der Tag an dem man der Mutter gedachte, über Kindheit, Jugend, gute und nicht so gute Zeiten. 
Anders als zum Geburtstag steht dieser Tag als Zeichen des „Seinwerdens“, aus der Sicht des „Kindes“. Liebe, Hingabe, Stärke und Willenskraft  als Zeichen des „Seingebens“ aus Sicht der Mutter.
Ohne unsere Mütter wären wir nicht hier- auch wenn es so manch einer von uns in schlechten Zeiten es sich vielleicht nicht immer wünschte- in guten wie in schlechten Zeiten.

Meine Freundin erlebt diesen Muttertag nicht mehr, nicht wahrhaftig, aber ich bin mir sicher, dass sie von irgendwo da oben auf ihre tollen Kinder lächelnd herunter schaut.
Sie war eine tolle Mutter, eine Löwenmami mit einem sehr großen Herz und ausdauernder Willensstärke. 
 
Ich denke warmen Herzens an sie!